Die sozialen Medien und andere digitale Netzwerke sind nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken. Ob es sich um Nachbarschafts-Communitys handelt oder Special-Interest-Gruppen – überall gibt es Menschen, die sich durch besonderes Engagement und spezielle Expertise auszeichnen. Im realen Leben werden sie Meinungsbildner genannt – im Internet spricht man von Influencern.
Denn Influencer sind längst nicht nur die schillernden YouTube-Stars, die sich mit Schminktipps, Videospielrekorden oder Tipps und Tricks für besondere Lebenslagen hervortun. Influencer sind ganz normale Menschen. Jeder kann Influencer werden. Auch die Großmutter, deren gepostetes Apfelkuchenrezept vielfach geteilt wird, ist ein Influencer. Schließlich beeinflusst sie, was bei anderen auf den Tisch kommt. Oder der Kulturjournalist, der bestimmte Bücher empfiehlt. Auch ein Influencer. Genauso jemand, der ein bestimmtes Hobby, etwa das Kartenspiel, perfekt beherrscht und seine Kniffe teilt. Das ist dann sicherlich kein Vollzeitberuf, aber geschickt eingefädelt lässt sich auch mit dem Hobby Geld verdienen. Im Falle der kochenden Großmutter etwa mit Produktwerbung
Definieren Sie Ihr Thema
Wer sich selbst daran versuchen möchte, Influencer zu werden, kommt um folgende Schritte nicht drum herum, allen voran: Definieren Sie Ihr Tema. Worin sind Sie richtig gut, worin haben Sie mehr wissen als andere? Brechen Sie dann das große Thema (zum Beispiel Mode oder Balkon) auf ein Unterthema (spanische Mode für ungewöhnliche Proportionen, essbare Balkonpflanzen für den Schattenbalkon) herunter, bis Sie in einer Nische angelangt sind, die noch von wenigen bearbeitet wird. Haben Sie Ihr Nischenthema gefunden, recherchieren Sie auf den bestehenden sozialen Medien, ob es hierzu wirklich noch nichts (oder nur sehr wenig) gibt. Je mehr Sie mit einem Thema einen Einzelplatz besetzen, desto besser! Nun überlegen Sie sich, wie Sie Ihr Thema in einen attraktiven Mix aus Information und Unterhaltung verpacken. Sie sind nicht kamerascheu und reden gern? Leute hören Ihnen gern zu? Das Video ist Ihr Format. Sie kriegen in der Öffentlichkeit keinen Ton heraus, aber was Sie zu sagen haben, ist immer perfekt vorbereitet und gut durchdacht? Starten Sie einen Blog, die Schriftform liegt Ihnen!
Wählen Sie Ihre Plattform
Es gibt unzählige Kanäle, durch die Sie Ihr Publikum erreichen. Selbst, wenn Sie sich für Videos oder einen Blog auf der eigenen Homepage entschieden haben, müssen Sie Ihre Inhalte weiter streuen. Hierzu werfen Sie einen Blick auf Ihr Publikum. Wenn Sie größtenteils außergewöhnliche Bilder veröffentlichen und nur wenig Text, ist Instagram die richtige Plattform für Sie. Ihr Publikum ist etwas älter? Beispielsweise, weil Sie wissen, dass sich die Menschen erst in einem bestimmten Alter ein Haus leisten können und genug Zeit für die Gartenpflege haben? Der Boomer-Jahrgang tummelt sich nach wie vor auf Facebook. Sie können Menschen in ästhetischer Atmosphäre Schritt-für-Schritt-Lösungen für Ihre Probleme zeigen? Das YouTube-Video schreit geradezu nach Ihnen. Sie unterhalten mit kurzen, witzigen Clips? Diese finden auf ihr Publikum. Und so weiter. Nun wählen Sie einen einprägsamen Namen, wie „Die Kocherei“ oder „Alles-für-den-Garten“. Der Name muss sich leicht einprägen und eintippen lassen.Doch der am liebevollsten aufgebaute Kanal nützt Ihnen nichts, wenn er keine Gefolgschaft findet. Viele Influencer greifen deshalb, gerade am Anfang ihrer Karrieren, auf gekaufte Follower zurück. Follower kaufen ist insofern klug, als der Algorithmus der Plattform Inhalte belohnt, die bereits von vielen Menschen gesehen werden. Der Algorithmus ist sich sicher: Wenn das schon so und so viele interessiert, wird es auch für andere interessant sein. Er spielt Ihren Content dann öfter aus, weshalb Follow kaufen, insbesondere, wenn ein Kanal noch frisch ist, ein guter Turbo für den Start Ihres Kanals sein kann. Dieser sollte einer bestimmten Posting-Strategie folgen. Bei Facebook zum Beispiel ist es gut, am frühen Morgen zu posten, so werden die Pendler, die sich die Fahrzeit mit dem Handy vertreiben, gleich mit neuen Inhalten versorgt. Bei Instagram scheint es sich bewährt zu haben, pro Tag eine Story zu machen. Diese Frequenz ist Ihnen zu viel? Suchen Sie sich eine Plattform, die nicht Ihre Veröffentlichungsfrequenz, sondern die Qualität Ihrer Inhalte belohnt.
Erfolgsgeheimnisse, die keine sind
Auch, wenn es erst einmal enttäuscht: Über Nacht wird niemand zum Star-Influencer, der von den Werbeeinnahmen seines Kanals leben kann. Ehe dir großen Firmen auf einen aufmerksam werden und lukrative Partnerschaften anbieten, benötigt es vor allem Geduld und Ausdauer. Man muss schon einige Jahre mit Herzblut und Fleiß bei der Sache sein, um zu beweisen, dass man über Qualität, Authentizität und Kreativität verfügt. Wie in allen Branchen gilt also auch hier: Ohne Fleiß keinen Preis.
Stimmen die Zahlen auf den sozialen Kanälen, können Sie über eine umfassendere Werbestrategie nachdenken. Etwa, wie Sie in den Ergebnissen von Suchmaschinen ganz oben landen, wenn Menschen nach „Ihrem“ Thema suchen. Schließlich gilt im Internet die Maxime: Wer nicht gefunden wird, den gibt es auch nicht.