Das hört sich wie ein Traum an. Ich spiele im Lotto und gewinne viel, viel Geld. Steuern muss ich dann nicht bezahlen. Oder? Diese Frage kann nicht wirklich so einfach beantwortet werden, wie es manchmal im Netz zu lesen ist.
Tatsächlich besagt die Reglung ja, dass nur der erste Gewinn steuerfrei ist. Nehmen wir doch mal an, ihr habt vor 8 Wochen 17.500 Euro im Lotto gewonnen. Die Freude ist groß. Auch Steuern müssen nicht bezahlt werden. Anders sieht das aber aus, wenn ihr nun wieder im Lotto gewinnt. Der neue Gewinn von 250.000 Euro muss nun richtig besteuert werden. Aber auch beim ersten Gewinn greift der Fiskus zu. Spätestens, wenn ihr davon Sachen kauft oder damit Zinsen erzielt. Steuerfrei ist eigentlich mehr eine Illusion. Der Staat gewinnt immer.
Glücksspiel und Steuern
Viel schlimmer wird das aber noch beim Glücksspiel. Hier gibt es mittlerweile so viele richterliche Entscheidungen, dass wir am Ende nicht wirklich sicher sein können. Wer hat sich nicht schon einmal im Netz für ein Glücksspiel angemeldet? Es ist so furchtbar einfach. Kurz die Registrierung ausfüllen und siehe da: Du bist drin!
Meistens kannst Du dann noch mit virtuellem Geld Dein Glück versuchen. Nach einigen virtuellen Gewinnen ist das Verlangen aber so stark, das nun das Online Casino Echtgeld angeklickt wird.
So, jetzt wird es schwierig mit der Steuer. Als Hobbyspieler dürften sich die Gewinne in Grenzen halten. Probleme mit dem Fiskus wird es dann nicht geben. Aber wann wird aus einem Hobbyspieler ein regelmäßiger Spieler?
Spiele nie ohne das Finanzamt!
Die Frage ist berechtigt. Ein Pokerspieler beispielhaft, der regelmäßig vor dem PC spielt und öfters mal gewinnt, ist nach Auffassung der Richter kein Hobbyspieler mehr. Seine Gewinne müssen also versteuert werden. Aber wie? Normalerweise würde jeder nun denken, dass Gewinne unter Kapitalerträge zu versteuern sind. Hier käme also das günstige Modell mit der Abgeltungssteuer in Frage. Oder doch nicht?
Immer wieder wird gesagt, deutsche Richter seien Fantasielos. Das mag bei Verbrechern der Fall sein, nicht aber, wenn es um Geld geht. Ein Pokerspieler, der regelmäßig spielt und gewinnt und vielleicht auch an Turnieren teilnimmt, kann demnach plötzlich ein Unternehmer sein. Also ein Gewerbetreibender. Das bringt gleich mehrere Probleme mit sich. Er muss also nicht nur Steuern, wie bei einem Gewerbebetrieb bezahlen und sogar eine Buchhaltung vornehmen, sowie jährlich die üblichen Steuerberichte einreichen, sondern auch eine Umsatzsteuer entrichten.
Das Finanzamt ist überall
Wer denkt, er würde nicht erwischt, sollte vorsichtig sein. Das Finanzamt ist überall. Die Fahnder suchen online Blogs und Seiten ab. Auch die Sozialen Netzwerke werden regelmäßig durchforstet. Wer dort seinen Gewinn erwähnt, könnte schlechte Karten haben. Ebenso darf der Fiskus ungefragt Konten einsehen und beobachten. Ohne das der Kontoinhaber informiert wird. Das Bankgeheimnis ist in Deutschland 2016 vollkommen entfallen.
Wer also dauerhaft zockt und Gewinne erzielt, sollte sicherheitshalber mit einem Steuerberater sprechen. Allerdings haben diese oft Fragezeichen im Kopf, wenn es um Online Glückspiel geht …